Allein in Mainhattan
Ich arbeitete auf dem Bau. Ich kam aus Bremen nach Frankfurt um zu studieren, bekam kein Bafög und hatte kaum was gespart um lange davon zu verzehren.
Ich hatte nicht viel drauf. Ich hatte ja nur die Abitur in der Tasche. Taxischein hatte ich nicht und für was anderes war ich nicht zu gebrauchen ausser für Fussball, Basketball oder Football. Darin war ich wiederum nicht gut genug um damit grossmässig geld verdienen zu können.
Frankfurt beeindruckte mich nicht, ich weiss bis heute nicht warum ich dorthin kam in so jungen Jahren. Bremen war beschaulich, überschaubar, etwas unterkühlt aber das war ich mittlerweile auch. Ich liebte den Hafen, das kühle, graue Nordmeer.
Ich kam mit 5000 Mark in die Stadt und das war nichts für jemand der erstmal fuss fassen musste. Es kam nichts dazu aber jeden Tag ging was von ab und das Studentenzimmer musste ja auch bezahlt werden. Das Zimmer war nicht gross und auch nicht sehr Teuer aber immerhin kostete es mich 250 Mark im Monat.
Ich dachte ich muss unbedingt schnell was finden also ging ich mit den Erwartungen, die ohnehin nie hoch waren, noch mal ein Stück runter. Ich ging zu einem privaten Arbeitsvermittlungsbüro und teilte mit dass ich einen gekonnten und sehr fähigen Bauarbeiter abgeben würde, wenn sie mir denn die Möglichkeit geben würden mich zu beweisen. Ich stellte schnell fest dass mittlerweile fast keinen Job auf dieser Welt gab, -sei es Kloputzer- der selbstverständlich und sicher zu haben war. Auch als Kloputzer musstest du wahrscheinlich erstmal 5 Absagen über dich ergehen lassen bevor dir der Traumjob angeboten wurde.
Ich bekam keine Absage, mir wurde nur gesagt dass ich doch dafür überqualifiziert wäre. Als der Sachbearbeiter mitbekam dass ich eine gute Abiturdurchschnitt hatte, fragte er mich was ich denn für ein Gehaltvorstellung hätte. Ich pokerte hoch und überschätzte mich:
“Ist mir egal was sie mir geben wollen solange ich mit 1000 Mark Netto am Ende dastehe”
“Hmm..Also 1000 Mark?”
“Richtig”
“Ok, wir melden uns bei Ihnen, sie haben ja die Telefonnummer dagelassen.”
“Richtig”
Ich kam raus aus dem Sklavenvermittlungsbüro und hatte eigentlich keine Hoffnung mehr als ich dann eine Woche später einen Anruf bekam und sie mir den Job gaben. Ich muss wohl eindruck gemacht haben.
Als Erstsemestler kam ich garnicht zu studieren. Ich hab nur gearbeitet und zwar teilweise 10-12 Stunden auf dem Bau. Am Anfang waren sie vorsichtig und hielten sich an die 20 Stunden pro Woche für Studenten. Mir reichte es aber nicht. Ich sah die Gestallten an und wusste dass 80% der Belegschaft auf dem Bau ohnehin Schwarzarbeiter waren. Polen, Jugoslawen, Rumänen, Russen, Türken... Ich ging zu dem Oberbauer und sagte:
“Ich kann länger Arbeiten wenn sie denn interessiert wären”
“Du bist doch Student”
“Egal, ich muss arbeiten und im Moment brauche ich die Kohle, das Studium muss ein bischen zurückstecken”
“Nein nein, sowas machen wir nicht!”
Am nächsten Tag kam der selbe Idiot auf mich zu und sagte dass sie bereit wären mich Vollzeit arbeiten zu lassen nur die Differenz zu den 20 Wochenstunden würde dann Bar auf die Hand ausgezahlt werden.
“Passt doch”
“Also morgen Früh um 6 am Bahnhof, es geht richtung Hattersheim”
“Geht Klar”
...
Es ging klar, von einer Baustelle zur anderen, von einem schlechtbezahlten Job in den anderen, bis ich auch in dieser verdammten Stadt fussgefasst hatte.
Ennio Morricone - Chi Mai
Ich hatte nicht viel drauf. Ich hatte ja nur die Abitur in der Tasche. Taxischein hatte ich nicht und für was anderes war ich nicht zu gebrauchen ausser für Fussball, Basketball oder Football. Darin war ich wiederum nicht gut genug um damit grossmässig geld verdienen zu können.
Frankfurt beeindruckte mich nicht, ich weiss bis heute nicht warum ich dorthin kam in so jungen Jahren. Bremen war beschaulich, überschaubar, etwas unterkühlt aber das war ich mittlerweile auch. Ich liebte den Hafen, das kühle, graue Nordmeer.
Ich kam mit 5000 Mark in die Stadt und das war nichts für jemand der erstmal fuss fassen musste. Es kam nichts dazu aber jeden Tag ging was von ab und das Studentenzimmer musste ja auch bezahlt werden. Das Zimmer war nicht gross und auch nicht sehr Teuer aber immerhin kostete es mich 250 Mark im Monat.
Ich dachte ich muss unbedingt schnell was finden also ging ich mit den Erwartungen, die ohnehin nie hoch waren, noch mal ein Stück runter. Ich ging zu einem privaten Arbeitsvermittlungsbüro und teilte mit dass ich einen gekonnten und sehr fähigen Bauarbeiter abgeben würde, wenn sie mir denn die Möglichkeit geben würden mich zu beweisen. Ich stellte schnell fest dass mittlerweile fast keinen Job auf dieser Welt gab, -sei es Kloputzer- der selbstverständlich und sicher zu haben war. Auch als Kloputzer musstest du wahrscheinlich erstmal 5 Absagen über dich ergehen lassen bevor dir der Traumjob angeboten wurde.
Ich bekam keine Absage, mir wurde nur gesagt dass ich doch dafür überqualifiziert wäre. Als der Sachbearbeiter mitbekam dass ich eine gute Abiturdurchschnitt hatte, fragte er mich was ich denn für ein Gehaltvorstellung hätte. Ich pokerte hoch und überschätzte mich:
“Ist mir egal was sie mir geben wollen solange ich mit 1000 Mark Netto am Ende dastehe”
“Hmm..Also 1000 Mark?”
“Richtig”
“Ok, wir melden uns bei Ihnen, sie haben ja die Telefonnummer dagelassen.”
“Richtig”
Ich kam raus aus dem Sklavenvermittlungsbüro und hatte eigentlich keine Hoffnung mehr als ich dann eine Woche später einen Anruf bekam und sie mir den Job gaben. Ich muss wohl eindruck gemacht haben.
Als Erstsemestler kam ich garnicht zu studieren. Ich hab nur gearbeitet und zwar teilweise 10-12 Stunden auf dem Bau. Am Anfang waren sie vorsichtig und hielten sich an die 20 Stunden pro Woche für Studenten. Mir reichte es aber nicht. Ich sah die Gestallten an und wusste dass 80% der Belegschaft auf dem Bau ohnehin Schwarzarbeiter waren. Polen, Jugoslawen, Rumänen, Russen, Türken... Ich ging zu dem Oberbauer und sagte:
“Ich kann länger Arbeiten wenn sie denn interessiert wären”
“Du bist doch Student”
“Egal, ich muss arbeiten und im Moment brauche ich die Kohle, das Studium muss ein bischen zurückstecken”
“Nein nein, sowas machen wir nicht!”
Am nächsten Tag kam der selbe Idiot auf mich zu und sagte dass sie bereit wären mich Vollzeit arbeiten zu lassen nur die Differenz zu den 20 Wochenstunden würde dann Bar auf die Hand ausgezahlt werden.
“Passt doch”
“Also morgen Früh um 6 am Bahnhof, es geht richtung Hattersheim”
“Geht Klar”
...
Es ging klar, von einer Baustelle zur anderen, von einem schlechtbezahlten Job in den anderen, bis ich auch in dieser verdammten Stadt fussgefasst hatte.
Ennio Morricone - Chi Mai
Moscowitz - 7. April, 19:25
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